Gegen das Schweigen: Lebensgefährliche Recherchen in Kolumbien (in Spanisch mit Übersetzung ins Englische)

An der Karibikküste Kolumbiens herrscht Gewalt. Paramilitärische Gruppen kämpfen um Land, vertreiben und ermorden Menschen. Die kolumbianische Journalistin Ginna Morelo recherchiert seit Jahren zu den Menschenrechtsverbrechen in der Region – und wurde selbst zum Ziel von Einschüchterungen und Morddrohungen. Mithilfe von Reporter ohne Grenzen kam sie 2021 für ein Recherchestipendium nach Berlin, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Eine Frage, die sie seither umtreibt: Wie kann sie das Schweigen brechen und die Geschichten der Betroffenen erzählen? Im Publix stellt sie ihr Projekt „Entre Rios“ vor - ein digitales Museum, das genau das vorhat. Moderiert wird der Abend von der deutsch-kolumbianischen Anthorpologin Tininiska Zanger Montoya.

Ginna Morelo ist Journalistin, Autorin und Professorin. Sie leitete die Pressefreiheit-Allianz La Liga contra el Silencio und war Mitbegründerin von Consejo de Redacción, einer Organisation, die investigativen Journalismus in Kolumbien fördert. Außerdem war sie Gründerin und Redakteurin der Abteilung für Datenjournalismus bei der kolumbianischen Zeitung El Tiempo. Morelo hat mehrere Bücher geschrieben und lehrt investigativen Journalismus an der Universidad Javeriana in Bogotá. Sie wurde mit nationalen und internationalen Journalismuspreisen ausgezeichnet und 2018 in Kolumbien zur Journalistin des Jahres gewählt. Das Buch „La voz de los lápices“, das Teil ihres Projekts Entre Ríos ist, wurde mit dem Simón-Bolívar-Preis als Buch des Jahres 2022 ausgezeichnet. Morelo ist außerdem Lehrerin bei der Gabo-Stiftung, die investigativen Journalismus fördert und Reporterinnen und Reporter ausbildet.

Tininiska Zanger Montoya ist deutsch-kolumbianische Anthropologin. Sie arbeitet als Projektkoordinatorin für das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika und ist Teil des Zeitschriftenkollektivs Lateinamerika Nachrichten. Ihre thematischen Schwerpunkte sind Exil und Migration, Menschenrechte und der bewaffnete Konflikt in Kolumbien. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die Rückkehr von Kolumbianer*innen aus dem politischen Exil.