Fragen an die Publix-Residents: More in Common
Wir stellen die Organisation vor, die bei uns im Publix-Haus ihre Büros beziehen. Diesmal: das Team von More in Common.
Worin besteht der Kern Eurer Arbeit?
Wir forschen und publizieren regelmäßig dazu, was die Menschen in Deutschland beschäftigt und wie mit diesem Wissen die liberale Demokratie und der soziale Zusammenhalt gestärkt werden können. Mit unseren Partnern übersetzen wir die Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis und entwickeln gemeinsame Projekte – unter anderem im Rahmen unserer "Werkstatt für Begegnung & Zusammenhalt" , die mit uns ins Publix-Haus einziehen wird.
Was ist das Ziel Eures Engagements?
Der Name unserer Organisation spiegelt unsere Vision wider: Wir wollen zu einer geeinten, inklusiven und starken Gesellschaft beitragen, in der die Menschen sehen, dass sie mehr verbindet als sie trennt. Unser Ziel ist eine Gesellschaft, die geeint und widerstandsfähig auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren kann, aber gleichzeitig ihre konstruktive Streitfähigkeit behält.
Was ist Euer Beitrag zu einer pluralen Medienlandschaft?
Wir verstehen es als unsere Aufgabe, auf die vielfältigen Perspektiven hinzuweisen, die auch journalistisch repräsentiert werden sollten und sind dazu im Austausch mit unterschiedlichen Medienorganisationen. Wir finden es außerdem wichtig, immer wieder Themen aufzuzeigen, die mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Problembewusstsein verdient haben.
Wer oder was hat unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient?
In unserer Forschung haben wir einen Teil in der deutschen Gesellschaft identifiziert, der sich oft überhört und übersehen fühlt, der gesellschaftlich schlecht eingebunden ist und damit auch schwerer zu erreichen ist: Wir nennen diese Menschen das „unsichtbare Drittel“. Aus unserer Sicht ist es eine wichtige Aufgabe aller demokratischen Kräfte, diese Menschen wieder einzubinden.
Was ist Euer Lieblingsprojekt der vergangenen Monate?
Bei all den Sorgen, die die Menschen mit sich herumtragen, möchten wir mehr Zuversicht vermitteln. Dazu haben wir Anfang des Jahres das Zukunftsquiz „Über morgen reden“ gelauncht, in dem man fiktive Zukunftsschlagzeilen bewerten und sich mit den Befragten aus unseren Studien vergleichen kann. Wir freuen uns, dass viele das Quiz als Inspiration nutzen, um Zukunftsgespräche über gesellschaftliche Trennlinien hinweg zu führen.
Was braucht der Journalismus ganz dringend?
Wir glauben, dass es gerade sehr unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was Journalismus ist, was er leisten kann und sollte und wie zukunftsorientierter Journalismus aussieht. Aus unserer Sicht braucht es hier eine Rollenklärung.
Was ist die beste Lektüre zur aktuellen Lage? Was sollte man jetzt anhören oder ansehen?
Wir haben mal kurz unseren Slack-Kanal durchforstet, in dem wir uns regelmäßig Tipps zu Filmen, Podcasts und Artikeln geben. Da ist die Dokumentation „20 Tage Mariupol“, die gerade einen Oscar gewonnen hat und über den russischen Angriff auf die Ukraine aus journalistischer Perspektive berichtet. Außerdem auch der „tagesschau“-Podcast „Mal angenommen“, der sich mit möglichen Zukunftsszenarien auseinandersetzt. Zuletzt wurde auch ein Text von Naika Foroutan aus der ZEIT geteilt: „Deutschland mag uns nicht, egal was wir machen". Im Text geht es darum, warum sich viele migrantische Wähler:innen von der AfD angesprochen fühlen.
Was wünscht Ihr Euch für die Publix-Initiative?
Wir freuen uns auf ein spannendes Netzwerk, in dem wir viel voneinander lernen. Unser Wunsch ist, dass Publix ein Ort wird, an dem wir gemeinsam laute Debatten und aktuelle Themen hinterfragen. Dabei finden wir es wichtig, dass wir im Austausch mit der Welt um das Haus herum bleiben: uns auf Menschen fokussieren, Augenhöhe wahren, hinschauen und zuhören.